Eine richtige Sattlernaht wird von Hand genäht und ist widerstandsfähiger als eine Maschinennaht. Außerdem ist sie meist dekorativer, weil dickere Garne verwendet werden können. In meiner Werkstatt nutze ich beide Techniken.
Die Nähmaschine hat einen Ober- und einen Unterfaden, die im Nahtloch eine Schlaufe miteinander bilden. Jeder Faden kommt auf seiner Seite wieder raus und bildet den nächsten Stich. Wenn ein Stich reißt, lösen sich auch seine Nachbarn sowie die Stiche auf der anderen Seite des Leders. Die Naht geht auf.
Bei der Sattlernaht wird mit einem Faden genäht, der an beiden Enden eine Nadel hat. Diese schlängeln sich durch die Nahtlöcher, sodass sich Ober- und Unterfaden bei jedem Stich abwechseln. Außerdem bilden sie im Nahtloch keine Schlaufe, sondern einen Knoten. Wenn hier ein Stich reißt, halten alle anderen weiterhin. Die Naht bleibt intakt.
Der Sattlerstich lohnt sich, wenn eine Naht sehr starken Belastungen standhalten muss. Außerdem macht er ein handgemachtes Produkt noch exklusiver und ermöglicht die Verarbeitung von sehr dickem, gewachsten Garn. Ebenso kann ich so auch an schwer erreichbaren Stellen nähen und Schichten überspringen. Da ich mir über jedes einzelne Loch Gedanken machen muss, arbeite ich automatisch exakter.
Da jedes Nahtloch markiert, vorgestochen, übertragen und nachgestochen werden muss, ist diese Technik sehr zeitaufwendig. Wenn alles gut vorbereitet ist, nähe ich mit einer Geschwindigkeit von etwas weniger als 2 cm pro Minute. Die Vorbereitung dauert deutlich länger. Daher überlege ich mir genau, wo sich eine Sattlernaht wirklich lohnt.
In den meisten Fällen ist eine starke Maschinennaht völlig ausreichend, auch bei Reparaturen. Der Dreifachtransport meiner Industrienähmaschine sowie meine Technik mit der Fadenspannung sorgen dafür, ich sehr dickes Garn verarbeiten kann. So werden die Nähte sehr schön und vor allem haltbar.