Meine Werkstatt bestand zum Anfang meiner Lederarbeit aus ein paar Prickeisen zum Stechen der Nahtlöcher, einer Nähahle mit etwas Garn, einem Polierholz für die Lederkanten, einem Teppichmesser plus Stahllineal und Holzbrett. Damit entstanden meine ersten Schlüsselanhänger, Tabaktaschen und Feuerzeughüllen. Auch die ersten Reparaturen habe ich damit erfolgreich durchgeführt.

Es kamen bald weitere Messer, Kantenhobel, Locheisen und -zange, Riemenschneider, Hammer und vieles mehr dazu. Relativ bald entdeckte ich eine billige handbetriebene chinesische Schuster-Nähmaschine, die angeblich so gut wie alles nähen sollte. Das klappte auch tatsächlich und ich bin weit damit gekommen.

Meine Utensilien bewahrte ich in einer großen Leder-Werkzeugtasche auf, gearbeitet wurde auf der Couch mit dem Schneidebrett auf dem Schoß, die Maschine mit Schraubzwingen am Couchtisch festgedreht. Schon bald arbeitete ich mit größeren Lederstücken, für die auszubreiten und zuzuschneiden der Platz fehlte. Auch die Tasche wurde langsam zu eng für das Werkzeug, das nicht zuletzt auch durch Selbstbau immer mehr wurde.

Irgendwann habe ich Prioritäten gesetzt und mein Wohnzimmer der Werkstatt untergeordnet. Umgeräumt, Couch und Fernseher in die eine Ecke, Gitarre in die andere, im Rest des Zimmers wird gearbeitet. Ein alter Schreibtisch und ein paar Schränkchen tragen Nähmaschine, Spindelpresse, Brandeisen und Co sowie Regale und Lochplatten für Werkzeug, Farben, Garn und jegliches Zubehör.

Meine Werkstatt ist mittlerweile durch eine schwere Walking Foot Ledernähmaschine mit Dreifachtransport gekrönt. Dieses Monster ist sicher nicht jedermanns Vorstellung von Gemütlichkeit und Wohndesign, aber ich fühle mich äußerst wohl in meinem Werkstatt-Wohnzimmer. Hier verbringe ich die meiste Zeit, hier entstehen alle meine Produkte.

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